Kapselendoskopie

 

Wir führen die Kapsel-Endoskopie des Dünndarms durch.
Eine Kapsel-Endoskopie des Dickdarms ist bei uns nicht möglich!

 

Inhalt:

 

Was ist die Kapsel-Endoskopie des Dünndarms?

Mit den Geräten für die Magenspiegelung und die Darmspiegelung kann man in der Regel nur sehr geringe Anteile des Dünndarms erreichen. Dieser Bereich kann gut mit der Kapselendoskopie untersucht werden. Sie werden dafür eine Kapsel schlucken, in der sich eine Kamera, Lichtquellen, ein Akku für die Stromversorgung und ein kleiner Sender befinden. Die Kapsel ist etwas größer als eine Vitaminkapsel. Die Kapsel nimmt pro Sekunde 2-6 Bilder auf uns sendet diese an ein Empfangsgerät. Dieses tragen Sie während der Untersuchung mit Hilfe eines Gürtels eng am Körper.

 

Bitte pausieren Sie Eisenpräparate mindestens 5 Tage, Medikamente in Granulatform mindestens 2 Tage vor der Untersuchung! Bitte tragen Sie am Untersuchungstag ein Oberteil aus reiner Baumwolle. Über diesem wird der Gürtel angebracht. Kunststoff-Fasern können die Bildübertragung stören.

 

Wie lange dauert die Kapsel-Endoskopie?

 

Vortag

17.00 Beginn der Vorbereitung, ähnlich der für eine Darmspiegelung

 

Untersuchungstag

6:00 Sie trinken den zweiten Teil der Vorbereitungslösung
8:45 Sie treffen in der Praxis ein
9:00 Schlucken der Kapsel
10:00

Kontrolle der Kapsel-Lage
Sie dürfen (und sollen) klare Flüssigkeiten zu sich nehmen

   
13:00 Sie dürfen wieder essen
20:00

Abnahme des Recorders

 

Was geschieht, wenn die Kapsel den Magen nicht verlässt?

Dies kann durch einen kleinen Monitor am Datenrecorder festgestellt werden. Sollte die Kapsel nach einer Stunde noch im Magen sein, sollte sie mittels einer Magenspiegelung in den Dünndarm geschoben werden. Dies kann mit einer Schlafspritze erfolgen (danach dürfen an dem Tag keine Fahrzeuge mehr geführt werden!).

 

Wie muss ich mich während der Untersuchung verhalten?

Die Kapazität der Batterie der Kapsel ist begrenzt. Um eine Passage der Kapsel durch den Dünndarm innerhalb dieser Frist von etwa 8 Stunden sicher zu stellen ist es sinnvoll, wenn Sie sich viel bewegen (Gehen, aber keine schweren Tätigkeiten). Bitte auf keinen Fall baden oder duschen.

 

Bitte halten Sie sich fern von MRT-Geräten (bis zum Ausscheiden der Kapsel!, sonst können ernsthafte Verletzungen drohen), von Induktionskochfeldern und Funkgeräten. Sie dürfen etwa 2 Stunden, nachdem die Passage der Kapsel aus dem Magen in den Dünndarm bestätigt wurde, klare Flüssigkeiten trinken und etwa 3-4 Stunden danach essen. Den Datenrecorder sowie den Gürtel bringen Sie bitte am Tag nach der Untersuchung am frühen Vormittag zurück in die Praxis.

 

Welche Risiken bestehen?

Die Kapsel wird mit Flüssigkeit geschluckt. Dies kann aufgrund der Größe der Kapsel im Einzelfall etwas unangenehm sein. Sehr selten kommt es zu einem Fehl-Verschlucken in die Luftröhre. Das kann zu erheblichen Hustenanfällen führen. Im Einzelfall kann eine Bergung der Kapsel mittels einer Luftröhren-spiegelung erforderlich sein. Die Passage der Kapsel wird normalerweise nicht bemerkt, sie ist nicht schmerzhaft. Auch das Ausscheiden der Kapsel verursacht normalerweise keine Beschwerden.

 

Die Kapsel kann prinzipiell an Engstellen im Verdauungstrakt stecken bleiben. In diesem Fall ist unter Umständen zur Entfernung eine Operation notwendig. Engstellen, die zu einem Verbleiben der Kapsel führen, müssen aber meist ohnehin operiert werden. Durch die Kapsel kann die Lokalisation der Engstelle teils sogar viel genauer gefunden werden.

 

Was geschieht mit der Kapsel?

Die Kapsel bewegt sich durch den Magen, den Dünndarm und den Dickdarm infolge der Eigenbewegung Ihres Verdauungstrakts.
Sie wird in der Regel einige Stunden nach Ende der Untersuchung ausgeschieden. Sie müssen die Kapsel nicht auffangen und auch nicht zurück bringen, es handelt sich um ein Einwegprodukt. Sie kann in den normalen Restmüll entsorgt werden.
Bis die Kapsel ausgeschieden wurde, dürfen keine MRT-Untersuchungen durchgeführt werden.

 

Wie werden die Daten aufgenommen?

 

Was geschieht mit den Daten?

Die Bilder werden nicht auf der Kapsel, sondern ausschließlich auf dem Recorder gespeichert.

Die Übertragung erfolgt per Funk. Diese wird durch Induktionskochfelder gestört. Sie sollten sich daher nicht in der Nähe eines solchen Herdes aufhalten.
Nach Abnahme des Recorders werden die Daten ausgelesen und ärztlich ausgewertet.
Auch nach Befunderstellung werden die Bilder noch im Rahmen der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen bei uns gespeichert sein.

 

Wie erfahre ich das Ergebnis?

Die ärztliche Auswertung der Aufnahmen erfordert einen relativ hohen Zeitaufwand.
Daher wird der Befund in der Regel erst nach 2-3 Arbeitstagen fertig gestellt sein.

 

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Pressemeldung des bng vom 31.7.2017:

Kapselendoskopie -
Schwerpunktpraxen mit Zertifikat

Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte setzen sich für hohe Qualitätsstandards in der Gastroenterologie ein. Aus diesem Grund vergibt der Berufsverband (bng) Zertifizierungen, die Praxen mit speziellen Schwerpunkten auszeichnen. Seit Juli 2017 können Praxen zertifizieren werden, die sich schwerpunktmäßig mit der Kapselendoskopie beschäftigen und auf diesem Gebiet einen hohen Qualitätsstandard vorhalten.

"Im Zuge einer Kapselendoskopie schluckt der Patient eine tablettengroße Videokapsel, die während der Darmpassage Daten an einen Rekorder überträgt", erläutert der bng-Kapsel-Experte, Dr. Horst Hohn. "Anschließend wertet der spezialisierte Magen-Darm-Arzt die Videobilder aus und erstellt gegebenenfalls eine Diagnose. Das Verfahren wird vor allem eingesetzt, um Blutungsquellen im Dünndarm zu finden. Aber auch bei Verdacht auf Entzündungen oder Polypen im Dünndarm ist das Verfahren inzwischen eine wichtige diagnostische Ergänzung zu den herkömmlichen Magen- und Darmspiegelungen."

Ein Magen-Darm-Arzt, der die Kapselendoskopie anbietet, muss besondere Qualitätskriterien erfüllen. Denn im Gegensatz zur Darmspiegelung kommt diese Untersuchung nur bei ausgewählten Patienten infrage und wird folglich seltener durchgeführt. Neben der Teilnahme an einem mehrtägigen Trainingskurs wird eine Mindestanzahl an Kapseluntersuchungen pro Jahr gefordert. Der untersuchende Arzt muss darüber hinaus über eine entsprechende Zulassung durch die Kassenärztliche Vereinigung verfügen.

"Das Zertifikat "Schwerpunktpraxis Kapselendoskopie" wird nach Prüfung der vorzuweisenden Qualitätskriterien durch die Fachgruppe Kapselendoskopie des bng vergeben", erklärt Dr. Hohn. "Damit wird es für überweisende Ärzte und Patienten leichter, ein qualifiziertes Zentrum für Kapselendoskopie zu finden. Wie bereits in den Bereichen Hepatologie und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird hiermit ein weiterer Schritt zu einem hohen Qualitätsstandard in der Gastroenterologie gemacht."

 

 

2020 Kapsel-Zertifikat